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Pergamon
Pergamon erlebte seine Glanzzeit im 3. und 2. Jahrhundert v.Chr., als es zur Residenzstadt der Attaliden-Dynastie ausgebaut wurde. Nachdem Pergamon durch Alexander den Großen 334 v.Chr. aus seiner Zugehörigkeit zum Persischen Reich gelöst worden war, fiel es in den Kämpfen der Nachfolger Alexanders 301 v.Chr. an Lysimachos, den König von Thrakien. Dieser ließ seinen Staatsschatz unter Aufsicht seines Heerführers Philetairos in der Stadt verwahren. Philetairos fiel jedoch 283 v.Chr. von Lysimachos ab und begründete mit Hilfe des unterschlagenen Staatsschatzes eine eigene Herrschaft und die Dynastie der Attaliden in Pergamon. Die Attaliden beherrschten das von ihnen errichtete pergamenische Reich bis 133 v.Chr., als der letzte König von Pergamon sein Reich testamentarisch den Römern hinterließ. Nach den Wirren des 1. Jahrhunderts v.Chr. prosperierte Pergamon in der Kaiserzeit und erlebte insbesondere unter Trajan und Hadrian eine letzte Blütezeit.
Dem Reisenden muß die Stadt in der Antike einen überwältigenden Anblick geboten haben: Von einem über 100 Meter hohen Bergsockel mit marmorfunkelndem Besatz breitete sie sich fächerförmig den Hang hinab aus. Ihre Ruinen lassen heute noch das Programm hellenistischer Herrschaftslegitimation erkennen.
Hier trafen wir zunächst mit dem Archäologen Professor Radt zusammen. Er führte uns durch das am 08.08.2004 der Öffentlichkeit übergebene Schutzhaus eines hellenistisch-römischen Peristylgebäudes, des sog. „Bau Z“, dessen Ausgrabung von 1990 bis 1993 im Rahmen der Stadtgrabung Pergamon stattgefunden hat. Bei dem Gebäude, das während der Stadterweiterung 180-160 v.Chr. unter König Eumenes II. entstanden ist, handelt es sich vielleicht um das Prytaneion, eine Art Staats-Gästehaus von Pergamon. Jedenfalls handelt es sich nicht um ein Wohnhaus, sondern um ein öffentliches Gebäude im Peristyl-Typus, d.h. um ein Bauwerk mit vielen Räumen, Sälen und Hallen, um einen Säulenhof angelegt und einer insgesamt gewaltigen Baumasse, das in seinem Inneren reich ausgestattet war. Wir konnten zwei fast unversehrte römische Bodenmosaiken in zwei Sälen des Gebäudes mit jeweils dionysischen Motiven und eine aufwendig restaurierte Stuckwand aus der hellenistischen Erbauungszeit besichtigen.
Nach der Besichtigung u.a. des Theaters, des Dionysostempels und des Trajaneums in Pergamon folgte der Besuch der Roten Basilika und des Asklepieion am Fuße des Berges.

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