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Herakleia am Latmos
Herakleia war zunächst eine karische Stadt, die am ionischen Aufstand gegen die Perser (499-494 v.Chr.) teilnahm und im 5. Jh. v.Chr. zum attisch-delischen Seebund gehörte. Der karische Dynast Maussolos (ca. 375-351 v.Chr.) und später seine Schwester Artemisia II. eroberten die Stadt. Später unterstand Herakleia Alexander dem Großen und seinen Nachfolgestaaten. Unter Lysimachos wurde um 287 v.Chr. die Stadtmauer angelegt. 129 v.Chr. wurde Herakleia mit dem Reich von Pergamon römisch.
Das hervorragenste Denkmal der Stadt sind die weithin sichtbaren Stadtmauern, die sich über eine Länge von 6,5 km erstreckten und mit 65 Türmen verstärkt waren. Wir konnten die Reste der 2-3 m starken und teilweise noch bis zu 6 m hohen Mauern besichtigen. Die Stadt wurde einst trotz der Unebenheit der Landschaft streng nach dem hippodamischen System sich rechtwinklig kreuzender Straßen errichtet; diese geometrische Struktur ist heute nicht mehr erkennbar. Vielmehr bot sich uns ausnahmsweise das Bild einer bewohnten und agrarisch genutzten Stätte. Auf dem Gelände der heute nur noch schwer erkennbaren Agora aus hellenistischer Zeit befindet sich die Dorfschule. Vom Athenatempel aus, der von einem durch Stützmauern gesicherten Hügel aus die gesamte Umgebung beherrscht, hat man einen weiten Blick über den Bafasee und in die felsige Landschaft hinein. Um in das Bouleuterion aus dem 2. Jh. v.Chr. zu gelangen, mußten wir durch den Garten der dort ansässigen Familie gehen und fanden zwischen den schlecht erhaltenen Sitzreihen des an das Bouleuterion von Priene erinnernden Ratsgebäudes eine Schar Hühner und eine Ziege vor.

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