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Ephesos
Ephesos, die Hauptstadt der römischen Provinz Asia, nannte sich selbst in der Antike „die erste und größte Metropole Asiens“. Schon im 6. Jahrhundert v.Chr. war die Stadt reich genug, um einen der größten Tempelbauten Kleinasiens, das zu den sieben Weltwundern zählende Artemis-Heiligtum, in Angriff nehmen zu können. Nacheinander geriet Ephesos sodann unter die Herrschaft der Lyder, Perser, Alexanders des Großen, der Seleukiden und Pergamener, bis es schließlich 133 v.Chr als Teil der pergamenischen Erbschaft an Rom fiel. Nach anfänglichen Konflikten, insbesondere dem blutigen Aufstand gegen Rom im Jahre 88 v.Chr., wurde Ephesos zur bedeutendsten - und neben Pergamon reichsten - Stadt der römischen Provinz Asia. Heute ist Ephesos die reichhaltigste antike Ruinenstätte an der türkischen Westküste. Die meisten der erhaltenen Bauten stammen aus den ersten beiden nachchristlichen Jahrhunderten. Teilweise wiederaufgerichtete Fassaden, wie etwa die der nach ihrem Stifter benannten Celsusbibliothek, vermitteln einen lebendigen Eindruck des antiken Stadtbildes.
Nicht zuletzt aufgrund dieser Anschaulichkeit antiken Lebens war der Besuch der Ruinenstätte von Ephesos einer der Höhepunkte der Reise. Neben der wiedererrichteten Fassade der Celsusbibliothek beeindruckte auch das unter Kaiser Claudius begonnene und unter Trajan vollendete Große Theater durch seinen guten Erhaltungszustand und die weite Aussicht bis zum ehemaligen Hafen der Stadt. Hier fand der Aufruhr der Anhänger des Artemis-Kultes gegen den Apostel Paulus statt, der daraufhin zu seiner eigenen Sicherheit die Stadt verlassen mußte (Apg. 19, 23 ff.).
Anhand von Inschriften, Bilddarstellungen auf Tempelfriesen und der Lage öffentlicher Bauten sowie einer kurzen Besichtigung auch der Wohnbebauung der Stadt konnten wir uns ein Bild vom gesellschaftlichen Leben in einer griechischen Polis und römischen Provinzhauptstadt machen. Das Artemis-Heiligtum gehörte zu denjenigen Kultstätten, die nach römischem Recht zu Erben eingesetzt werden konnten. Wegen seines ungeheuren Vermögens wurde das Heiligtum als die "Bank Asiens" bezeichnet.

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